Kindheitserinnerungen
Wie viele andere Gäste auch, fühle auch ich mich sehr mit der Insel verbunden, die mir in nun 50 Jahren (ich bin heute 53 Jahre alt) lieb geworden ist. Dieses Jahr habe ich also „goldenes“ Juist-Jubiläum und werde dies im Herbst noch „feiern“.
Es ist mir kaum möglich, eine besondere Begebenheit oder ein Ereignis zu schildern, das mir aus den frühen Ferien auf Juist in Erinnerung geblieben ist. Es sind eine Vielzahl an unvergesslichen Ferientagen in all den Jahren, die für mich Juist zu einem einzigartigen Ort haben werden lassen. Da spielt auch das Bahnhofsgebäude eine wichtige Rolle:
Bei meinem ersten Besuch war ich knapp drei Jahre alt. Eine erste frühe Erinnerung ist das „Oh, wie blass“ bei der Anreise — ich schämte mich besonders für meine blassen Eltern und war erleichtert, wenn wir dann „gut“ am Kurplatz angekommen waren. Noch heute gibt es Fotos, die beim Aussteigen aus Schiff oder Inselbahn von Foto Wiking, Brunke oder Rhenania gemacht und anschließend an den Ladengeschäften ausgehängt wurden. Man freute sich schon darauf, die Familie auf den langen Fototafeln zu suchen.
Gern ging ich als „älteres Kind“ bei Ankünften zum Bahnhofsplatz und sah dem Treiben bei der Anreise zu. Niemals werde ich das Geräusch der Inselbahn auf den Gleisen vergessen und gespannt war ich auch immer auf die winkenden Leute mit den Bettlaken auf dem Deich. Wer wurde wohl diesmal so besonders begrüßt?
Wie groß immer die Freude war, wenn man am Bahnhof aus der Bahn ausstieg und nach Durchqueren des Bahnhofs „in einer anderen, heilen Welt war“ — das ist mir noch immer präsent.
Nach dem Aussteigen aus der Inselbahn war das Bahnhofsgebäude quasi das Tor zu unbeschwerten Ferientagen. Dieses Gefühl hat sich beim Hafen in der Form niemals bei uns eingestellt.
Ich erinnere mich sehr gut an Alfred als Ausrufer am Bahnhof oder auch vor dem Hotel Fresena: „Heute haben wir 30 Grad — 15 am Watt und 15 an der See”.
Abends haben wir Kinder immer auf dem Bahnhofplatz auf den abgestellten Pferde-Anhängern gespielt (war natürlich verboten), während die Eltern im Atelier-Café oder in der Inselrose saßen. Gut, dass sie uns nicht immer im Blick hatten, denn das Turnen und Springen auf den Wagen war sicher nicht immer ganz ungefährlich.
Anschließend haben wir die Ponys am Deich gefüttert. Dabei war das Watt ja immer so nah und der Blick auf das Bahnhofsgebäude und die Wagen der Inselbahn gehörten zu den schönsten Bildern.
Ich frage mich häufig, wie oft ich wohl die Stufen zur Bahnhofsgaststätte (Kompass) in meinem Leben hinaufgegangen bin? So gern würde ich dies noch besonders oft tun!