Geht es nur um eine Gaststätte?

19. April 2021 // Immer noch glau­ben man­che Juis­te­rIn­nen und Gäs­te, dass das schon alles gut wer­den wird: Das neue Steak­house wer­de bestimmt pri­ma, so kann man teil­wei­se lesen. Schaut man sich jedoch die neu­es­ten Bil­der mit den Schiffs­con­tai­nern auf einem der wich­tigs­ten Plät­ze Juists an, dann fällt es schwer, hier noch an den gros­sen gestal­te­ri­schen Wurf zu glauben.

Aber um was geht es hier eigent­lich? Um Wein und Bier, die irgend­wann ein­mal aus­ge­schenkt wer­den? Um die Fähig­kei­ten der Köchin oder des Kochs am Herd? Das könn­te man ver­mu­ten, wenn man so man­chen Kom­men­tar in den Face­book-Grup­pen liest.

Wenn da nun eine gute Gas­tro­no­mie ent­steht, dann ist das Gewinn für die Insel. Man soll­te sich da lang­sam mit abfinden.“

Screenshot von FacebookDie­se Wor­te eines Juis­ters konn­te man heu­te auf Face­book lesen. Die Auf­for­de­rung ist klar: Nun lasst mal gut sein, fin­det euch end­lich mit der neu­en Gas­tro­no­mie (und damit auch der Ver­schan­de­lung des Bahn­hofs) ab.

Da läuft sehr deut­lich etwas falsch, wenn die Pro­ble­ma­tik um den his­to­ri­schen Bahn­hof ver­kürzt wird auf eine neue Gas­tro­no­mie. Mit die­ser „Argu­men­ta­ti­on“ wird bewusst weg­ge­schaut und von den tat­säch­li­chen Pro­ble­men abgelenkt.

Offen­bar muss klar­ge­stellt wer­den: Nie­mand hat­te je etwas gegen ein gutes Restau­rant im alten Juis­ter Bahn­hof. An kei­ner Stel­le wird man eine Äus­se­rung fin­den, in der sich ein Bahn­hofs­schüt­zer gegen den Betrieb einer Gast­stät­te aus­ge­spro­chen hat. Wenn man nur halb­wegs auf­merk­sam mit­ge­le­sen hat, dann weiss man: Das Gegen­teil ist der Fall.

Die Pro­ble­me der öffent­li­chen Betei­li­gung müs­sen also noch­mal benannt werden:

  1. Die Pla­nung der Umbau­ten des his­to­ri­schen Bahn­hofs lief weit­ge­hend im Verborgenen.
  2. Trotz des durch die Peti­ti­on bekann­ten öffent­li­chen Inter­es­ses fan­den es weder die Gemein­de, noch die Fri­sia nötig, die Juis­te­rIn­nen und die Gäs­te in ange­mes­se­ner Wei­se über die Plä­ne zu informieren.
  3. Die Behand­lung des The­mas im Bau­aus­schuss und die dor­ti­ge „Prä­sen­ta­ti­on“ waren nicht aus­rei­chend, um dem öffent­li­chen Inter­es­se gerecht zu werden.
  4. Die „Prä­sen­ta­ti­on“ des Bau­vor­ha­bens im Bau­aus­schuss war der­mas­sen dürf­tig, dass sogar Men­schen, die dabei waren, kei­ne Infor­ma­tio­nen über das Aus­se­hen des Bahn­hofs nach dem Umbau haben.
  5. Bis heu­te wis­sen nur Ein­ge­weih­te, wie die fina­le Ansicht nach dem Umbau sein wird.

Was von man­chen Juis­te­rIn­nen sehr offen­sicht­lich aus­ge­blen­det wird, sind aber auch die­se gra­vie­ren­den Mängel:

  1. Es steht seit Wochen fest, dass zum Teil ohne Geneh­mi­gung gebaut wurde.
  2. Der alte Bebau­ungs­plan lässt die aktu­el­len Bau­mass­nah­men nicht zu.
  3. Der neue Bebau­ungs­plan ist nicht genehmigt.
  4. Es gibt die Aus­sa­ge des Krei­ses, dass die ein­ge­reich­ten Bau­un­ter­la­gen zum Teil nicht geneh­mi­gungs­fä­hig sind.
  5. Der Bau­herr — das dürf­te die Fri­sia sein — hielt es nicht für nötig, das vor­ge­schrie­be­ne Bau­schild aufzustellen.
  6. Nur, weil ein eher als „wil­des Bau­en“ zu bezeich­nen­des Vor­ge­hen auf Juist schon immer so gehand­habt wur­de, recht­fer­tigt das nicht die Umbau­mass­nah­men am Bahnhof.

Was hier auf Juist pas­siert ist, ist ein Schlag ins Gesicht aller „bra­ven Bür­ge­rIn­nen“, die sich an Recht und Ord­nung hal­ten, wenn Sie eine Bau­mass­nah­me pla­nen. Irgend­wie bau­en die Ver­ant­wort­li­chen auf der Insel wohl dar­auf, trotz aller „Unge­reimt­hei­ten“ mit ihren Schum­me­lei­en durch­zu­kom­men — und es muss befürch­tet wer­den, dass das auch klappt.

Der Ein­fluss der Mäch­ti­gen auf der Insel — und das sind Geld und Poli­tik — ist zu gross, um dar­auf zu hof­fen, dass das selbst­herr­li­che Trei­ben in den Hin­ter­zim­mern letzt­lich nicht erfolg­reich sein wird. Schliess­lich hat man es auf der Insel schon immer so gemacht.

Auf Bes­se­rung kann also kaum gehofft wer­den, wenn auch die Insu­la­ne­rIn­nen der Mei­nung sind, dass es auf Bier und Wein ankommt — und nicht auf die sinn­lo­se Zer­stö­rung des Insel­ch­ar­mes mit nicht recht­mäs­si­gen Mitteln.

-Frank Jer­mann


Screenshot von Facebook

In der Face­book-Grup­pe „Der Juis­ter Insel­bahn­hof- ges­tern und mor­gen“ (ver­ant­wort­lich ist der Juist-Fan Dirk Tonn) sind nicht nur immer mal wie­der aktuelle Fotos der Umbau­ten zu sehen, die Kom­men­ta­re wer­fen auch ein bezeich­nen­des Licht auf die Situa­ti­on auf der Insel.

Die Umbaumassnahmen

Screenshot von Facebook

Schiffs­con­tai­ner auf dem Bahn­hofs­platz (Screen­shot von Facebook)

Artikel in den Juister Net News vom 7.4.2021

Arti­kel in den Juis­ter Net News vom 7. April 2021

Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 6.4.2021

Arti­kel in der OZ vom 6. April 2021

Ende März 201: Bauarbeiten am historischen Juister Bahnhof.

Ansicht vom 25. März 2021


Das war die Petition

2.268 Unter­zeich­ne­rIn­nen aus der gan­zen Repu­blik und dem Ausland:

zur Petition bei openPetition