Da wäre ein Abriss besser gewesen!“

29. März 2021 // Eine Juis­te­rin, die nicht nament­lich genannt wer­den möch­te, fass­te es zusam­men: „Da wäre ein Abriss bes­ser gewe­sen. Der Bahn­hof wird ver­schan­delt.“ Was da seit Ende März im Aus­sen­be­reich auf dem ehe­ma­li­gen Bahn­steig gebaut wird, bricht vie­len älte­ren Juis­te­rIn­nen und vie­len Gäs­ten das Herz. Die Ver­ant­wort­li­chen gehen ohne Rück­sicht auf die his­to­ri­schen Bau­sub­stanz, Blick­ach­sen oder gar ein har­mo­ni­sches Gesamt­bild vor. 

Ende März 201: Bauarbeiten am historischen Juister Bahnhof.

Foto: Hei­no Behring

Das Bauschild fehlt

So rich­tig mit­be­kom­men hat­te es kaum jemand: Die Bau­ar­bei­ten wur­den auf der Insel kaum beach­tet. Da auch gera­de — coro­nabe­dingt — kei­ne Gäs­te auf der Insel waren, konn­te offen­bar rela­tiv unbe­merkt los­ge­legt werden.

Zum Glück gibt es aber auch wach­sa­me und cou­ra­gier­te Juis­ter, und so wur­de schnell fest­ge­stellt, dass es an der Bau­stel­le auf dem ehe­ma­li­gen Bahn­steig kein vor­ge­schrie­be­nes Bau­schild gab. Was war da los?

Gute Kontakte

Zuver­läs­si­ge Kon­tak­te brach­ten es bald ans Licht: Die­se Bau­ar­bei­ten waren weder geneh­migt noch geneh­mi­gungs­fä­hig. Es klang eigent­lich unglaub­lich, aber wel­che ande­re Erklä­rung soll­te es geben: Der Bau war illegal.

Information der Öffentlichkeit

Tat­säch­lich hat­te es am 31. August 2020 eine Bauau­schuss­sit­zung gege­ben, in der die Plä­ne zum Umbau des ehe­ma­li­gen Bahn­steigs vor­ge­stellt wur­den. Eini­ge Jui­te­rIn­nen und Herr Erd­mann von den Juis­ter Net News (JNN) waren dabei. In einem Arti­kel in den JNN berich­te­te er über das The­ma: Erst­mals konn­te man etwas von „einer Art Win­ter­gar­ten“ erfah­ren. Was das genau bedeu­te­te, blieb aber unklar.

Eine irgend­wie dar­über hin­aus­ge­hen­de Infor­ma­ti­on mit Zeich­nun­gen gab es weder von der Eigen­tü­me­rin Fri­sia und den Päch­tern des Bahn­hofs, noch von der Gemeinde.

Zwischentöne aus dem Bauamt

Die mitt­ler­wei­le nicht auf auf Juist beschäf­tig­te Bau­amts­lei­te­rin Karo­li­ne Engel stell­te auf der Sit­zung am 31. August 2020 fest:

Hier­zu ist eine wei­te­re Bebau­ungs­plan­än­de­rung von­nö­ten. Ein sol­ches Gebäu­de auf dem ehe­ma­li­gen Bahn­steig muss zudem poli­tisch gewollt sein, weil es direkt im Ein­gangs­be­reich der Insel liegt und der Win­ter­gar­ten ein erheb­li­cher Ein­griff in das Orts­bild darstellt.

Trotz die­ses Hin­wei­ses auf den erheb­li­chen Ein­griff ins Orts­bild emp­fand es die Gemein­de nicht als not­wen­dig, die Öffent­lich­keit in geeig­ne­ter Form zu infor­mie­ren. Gerüch­te, nach denen die Bau­amts­lei­te­rin auf Juist nicht sehr gelit­ten war, weil sie ihre Arbeit gut gemacht hat­te, tauch­ten mehr­fach auf.

Zwischenfazit

Bis hier­her ist fest­zu­hal­ten, dass das nicht nur das Bau­vor­ha­ben befremd­lich, son­dern die Stim­mung auf Juist bei den Bahn­hofs­be­für­wor­tern bedrückt ist. Der Filz, der bereits zur Peti­ti­ons­pha­se mehr als durch­schim­mer­te, ist eben­so nicht gewi­chen wie die Hinterzimmerpolitik.

Die Umbaumassnahmen

Screenshot von Facebook

Schiffs­con­tai­ner auf dem Bahn­hofs­platz (Screen­shot von Facebook)

Artikel in den Juister Net News vom 7.4.2021

Arti­kel in den Juis­ter Net News vom 7. April 2021

Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 6.4.2021

Arti­kel in der OZ vom 6. April 2021

Ende März 201: Bauarbeiten am historischen Juister Bahnhof.

Ansicht vom 25. März 2021


Das war die Petition

2.268 Unter­zeich­ne­rIn­nen aus der gan­zen Repu­blik und dem Ausland:

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