Brückenkopf
Seit über 80 Jahren fuhren Generationen mit der Frisia von Norddeich zum Juister Brückenkopf und von dort mit der Inselbahn zum Inselbahnhof und zurück. Die bleichen ankommenden Badegäste wurden mit einem „Oh wie blaaass“ empfangen. Wenn Gäste mit Hut auf der Bahnhofstreppe erschienen, dann schallte es laut über den Bahnhofsplatz: „Hut ab, Hut ab“.
Wie immer – ob Ankunft oder Abreise – herrschte auf dem Bahnsteig Hochbetrieb. Manche stärkten sich für die lange Heimreise noch mit Soleiern und Korn bei Roses im „Kompass“. Abschiedstränen bei der Abfahrt der Inselbahn.
So mancher jüngere und vielleicht auch ältere Badegast hatte die Juister Liebe am Strand entdeckt. Die Giftbude, Strandhalle und Strandzelte waren die Orte wo die Beziehungen enger geknüpft wurden. Meeresleuchten! Nachts baden. Grün-blau schimmern die Körper im Wasser. Berauschend für die Sinne.
Nun galt es Abschied zu nehmen, verbunden mit der Gewissheit, sich im nächsten Jahr wieder auf Juist in den Arm zu nehmen. Ein letzter Kuss, ein letztes Winken. Einsteigen! Weiße Bettlaken wurden geschwenkt, bis die Inselbahn im Dunst verschwand.
Der geschichtsträchtige ehemalige Inselbahnhof gehört zu Juist, nicht nur, dass er bei vielen älteren Stammgästen Erinnerungen hervorruft, sondern er vermittelt das Gefühl, in einer lieb gewonnenen Umgebung zu sein. Das Gebäude des Inselbahnhofs, der Schiffchenteich und die kleinen Pensionen mit ihren Geschäften und Restaurants prägen den Juister Kurplatz in einmaliger Weise.
Diese Juister Identität heißt es zu bewahren!