Die ganze Geschichte
Hier finden Sie alle Artikel zum geplanten des Bahnhofs — das Neueste zuerst:
Was wird aus dem Bahnhof?
Warum die Petition weiter läuft
Unterstützung aus dem Ausland
Bahnhofsabriss ist vom Tisch
Diskussion?
Podcast: Claus und Heino
Umdenken?
Ostfriesen-Zeitung vom 12. Juli 2019
Petition
Zusammenfassungen des Schriftverkehrs
Bahnhof retten!
Gegen den Abriss
Als sich im August 2018 die Gerüchte verdichteten, dass der historische Juister Bahnhofabgerissen werden sollte, wurden wir aktiv. Als erstes informierten wir uns auf der Insel. Auch wenn die Gemeinde auf Nachfrage jede Information zurückhielt, so war schnell klar, dass es sich keinesfalls um Gerüchte handelte. Wir sollten Recht behalten: Der Abriss war geplant — mit Unterstützung der Gemeinde und ohne Information der Öffentlichkeit.
Der Gegenwind, den wir als Initiative bekamen, war beträchtlich. Es gab eine interessierte Klientel, die uns mit diversen Mitteln von unserer Öffentlichkeitsarbeit abbringen wollte. Fake News waren ein beliebtes Mittel einiger eher als zwielichtig zu bezeichnenden Leute. Damals kannten wir manche Mechanismen auf der Insel noch nicht gut genug …
Die JuisterInnen?
Wir waren natürlich erstaunt über die zögerliche Reaktion der JuisterInnen auf die Petition — wussten wir doch, dass viele InsulanerInnen de Verlust des „alten Juists“ bedauern. Es waren lediglich 55 Personen mit Wohnsitz auf der Insel bereit, die Petition zu unterzeichen, diverse davon auch nur anonym. Was war da los? Im Laufe der Zeit konnten wir etwas Licht in dieses Mysterium bringen.
- Der Bahnhof gehört der AG Reederei Norden-Frisia.
- Viele JuisterInnen besitzen Aktien der Frisia AG.
- Die Frisia hat ein Quasi-Monopol bei der Beförderung von Personen und Waren auf die Insel.
Es besteht also offensichtlich eine grosse Abhängigkeit der Gemeinde von der Reederei — bis hinunter auf die persönliche Ebene. Uns sind Fälle bekannt, in denen Gesetzesverstösse der Reederei nicht angezeigt wurden, weil JuisterInnen Nachteile bei der Warenbeförderung durch die Frisia befürchteten.
Je mehr wir recherchierten, desto offensichtlicher wurde ein Buddy-System auf der Insel: Wer nicht aktiv mitmacht, darf zumindest nicht negativ auffallen. „Ausreisser“, also Mensche die sich trauten, eine abweichende Meinung zu äussern, wurden plötzlich nicht mehr auf der Strasse gegrüsst, nicht mehr in Geschäften bedient. Kinder wurden nicht mehr zu Geburtstagsfeiern eingeladen.
Viele der älteren JuisterInnen bedauern die Entwicklung auf der Insel. Ihnen fehlen aber die Kraft und letztlich auch das Interesse, an einer Veränderung mitzuwirken.
Der Blick hinter die fröhliche Urlaubsidylle ist eher bedrückend.
Die Gäste
Eigentlich rühmt sich die Insel Juist ja mit einer besonderen Nähe zu den Gästen. Regelmässige Umfragen werden durchgeführt, sogar ein Gästeparlament gibt es. Bedauerlicherweise stellten sich diese lobenswerten Aktivitäten als zahnlose Marketing-Aktionen heraus.
So wurde der Erhalt des Juister Charmes, für den sich die Mehrheit der Gäste ausspricht, nie öffentlich thematisiert. Auch das Gästeparlament äusserte sich oftmals unzufrieden— insbesondere die Informationen hinsichtlich der Abrisspläne wurden bemängelt.
All das blieb ohne Folgen. Auf Juist wurde und wird weiter gemauschelt.